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Sollte mein Optimierungsfaktor 100 % sein?

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Erschienen in Feb I 2025 | SEA
Level: Beginner

Der Google Ads Optimierungsfaktor löst kontroverse Diskussionen aus. Die einen schwören auf ihn, die anderen sehen ihn als Instrument von Google, um noch mehr Geld zu verdienen. Wir erklären dir heute genau, was der Optimierungsfaktor ist und was er nicht ist. Wir erklären dir außerdem, was hinter den Empfehlungen von Google steckt und welche du annehmen solltest und welche lieber nicht. Außerdem haben wir unseren Google-Ads-Experten Marc befragt, was er dir zum Optimierungsfaktor rät.

blankMarc Stürzenberger: “Ein 100%iger Optimierungsfaktor sollte nicht das oberste Ziel sein. Dieser Wert basiert auf automatisierten Google-Empfehlungen, die nicht zwingend mit den individuellen Geschäfts- und Marketingzielen übereinstimmen. Entscheidend ist eine strategische Betrachtung: Relevante KPIs wie Conversion-Rate, Return on Ad Spend (ROAS) und tatsächlicher Geschäftserfolg sollten im Mittelpunkt stehen.

Die Empfehlungen sollten stets, hinsichtlich der eigenen Google Ads Ziele hinterfragt und bei Bedarf auch abgelehnt werden. Eine Umsetzung der Empfehlungen kann erfolgen, wenn sie zur Kampagnenstrategie passen. Der Optimierungsfaktor kann eine hilfreiche Orientierung bieten, aber auch mögliche Potenziale aufdecken. Als alleiniger Erfolgsmaßstab sollte er allerdings nicht dienen. Viel wichtiger ist ein kontinuierlicher Prozess aus Testen, Analysieren und Anpassen, um langfristig erfolgreiche Google Ads-Kampagnen zu gewährleisten.”

Was ist der Optimierungsfaktor in Google Ads?

Der Optimierungsfaktor ist ein Schätzwert, der den Optimierungsgrad deiner Google Ads auf einer Skala von 0 bis 100 % bewertet. Ein Wert von 100 % bedeutet, dass du das maximale Potenzial ausschöpfst. Der Wert wird in Echtzeit basierend auf verschiedenen Faktoren wie der bisherigen Performance, verschiedenen Kontoeinstellungen, dem Suchvolumen und aktuellen Trends berechnet. Der Optimierungsfaktor wird sowohl übergreifend auf Konto-Ebene als auch für einzelne Kampagnen berechnet.

Wichtig ist dabei zu verstehen, dass eine Kampagne nicht zwingend besonders gut performen muss, wenn sie einen sehr hohen Optimierungsfaktor hat. Gleichzeitig kann eine Kampagne mit niedrigem Optimierungsfaktor auch sehr gut performen. Der Optimierungsfaktor gibt „lediglich“ an, wie viel Optimierungspotenzial es noch gibt. Läuft eine Kampagne nicht nach deinen Erwartungen, hat aber einen Optimierungsfaktor von 98 %, dann ist hier nicht mehr viel rauszuholen und es gibt keine großen Hebel mehr, die du drücken kannst, um die Performance deiner Kampagne zu verbessern. Hat eine bereits gut laufende Kampagne einen Optimierungsfaktor von 60 %, ist hier noch viel Potenzial für Optimierungen vorhanden und die Kampagne könnte noch viel besser laufen.

Du findest den Optimierungsfaktor in deinem Konto unter Kampagnen > Empfehlungen.

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Wie setzt sich der Optimierungsfaktor zusammen?

Der Optimierungsfaktor basiert auf deinen Geschäftszielen. Google wählt dazu eine Metrik, die ihrer Meinung nach zu deinem Geschäft passt. Das können beispielsweise Conversions, der Anteil an möglichen Impressionen oder Klicks sein. Nach Maßgabe dieser Grundmetrik berechnet Google deinen Optimierungsfaktor. Auch die Gebotsstrategie spielt dabei eine Rolle. Wenn du eine Smart Bidding-Strategie anwendest, lässt Google diese in die Berechnung mit einfließen. Wendest du keine Smart Bidding-Strategie an, verwendet Google zur Berechnung die dir empfohlene Smart Bidding Strategie.

Wie verbessere ich meinen Optimierungsfaktor?

Im Zusammenhang mit dem Optimierungsfaktor liefert dir Google individuelle Empfehlungen, um deine Kampagnen zu verbessern. Die Empfehlungen können beispielsweise Änderungen bei Keywords, Anzeigentexten oder Gebotsstrategien umfassen. Sie lassen sich in folgende Kategorien einteilen:

  • Fehlerbehebungen (z. B. gibt es Anzeigengruppen ohne Anzeigen oder Anzeigentexte falsch konfigurierte Deeplinks)
  • Gebote und Budgets (z. B. Ziel-ROAS festlegen oder Budget erhöhen)
  • Keywords und Targeting (z. B. weitgehend passende Keywords hinzufügen oder Zielgruppen hinzufügen)
  • Anzeigen und Assets (z. B. Anzeigentitel optimieren oder Preis-Assets hinzufügen)
  • KI-Grundlagen (z. B. responsive Suchanzeigen optimieren)
  • Automatisierte Kampagnen (um die Handhabung von Kampagnen zu vereinfachen, z. B. bei Smart Shopping)
  • Anzeigenvorschläge (Google macht hier automatisch Vorschläge zu neuen Anzeigen)
  • Abgelehnt (hier werden Empfehlungen angezeigt, die du in der Vergangenheit abgelehnt hast)

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Neben jeder Empfehlung wird dir angezeigt, um welchen Prozentsatz sich dein Optimierungsfaktor verbessern würde, wenn du die Empfehlung umsetzt bzw. annimmst. Summierst du den Wert aller Empfehlungen und addierst sie zu deinem bestehenden Optimierungsfaktor, kommst du wahrscheinlich auf einen Wert größer als 100 %. Das liegt daran, dass einige Empfehlungen im Zusammenhang zueinander stehen und ungültig werden können, wenn eine andere umgesetzt wird.

Eine vollständige Aufzählung aller Empfehlungen findest du bei Google.

Theoretisch würdest du also einen Optimierungsfaktor von 100 % erlangen, wenn du einfach alle Empfehlungen annimmst. Das solltest du aber nicht tun.

Sollte ich alle Empfehlungen annehmen?

Die Empfehlungen, die Google zu deinen Kampagnen macht, basieren auf Simulationsdaten, Hochrechnungen und Algorithmen. Du solltest sie stets kritisch reflektieren und im Kontext deiner aktuellen Situation überdenken. Ein durchdachter Umgang mit dem Optimierungsfaktor hilft, Kampagnen effizienter zu gestalten, die Klickrate zu erhöhen, Kosten pro Klick zu senken und letztendlich mehr Conversions zu erzielen. Du solltest nicht alle Empfehlungen einfach blind annehmen.

Es gibt Empfehlungen, die eher unkritisch gesehen werden und die du in der Regel guten Gewissens umsetzen kannst. Dazu zählen unter anderem:

  • Anzeigenerweiterungen, beispielsweise Preis, Telefonnummer oder andere Zusatzinfos lassen sich schnell und ohne damit verbundene Kosten hinzufügen.
  • Verbesserung von Assets in responsiven Werbeanzeigen kannst du (je nach Kontogröße) einfach umsetzen. Überlege dir, welche Textbausteine und Überschriften noch mehr Conversions erzielen könnten. Erscheint diese Meldung, hast du oftmals zu viele Headlines mit dem Keyword in einer Anzeigengruppe oder zu wenige CTAs oder USPs in deinen Anzeigentexten. Ggf. kannst du hier A/B-Tests einrichten, um verschiedene Assets gegeneinander zu testen.
  • Anzeigengruppen ohne Anzeigen kannst du um Anzeigen ergänzen oder abschalten.
  • Anzeigen ohne Keywords kannst du ebenfalls um Keywords ergänzen oder sie abschalten.
  • In Konflikt stehende auszuschließende Keywords entfernen kannst du bedenkenlos annehmen, da das bedeutet, dass eine Anzeige für ein bestimmtes Keyword nicht angezeigt wird, weil ein negatives Keyword das Ausspielen blockiert. Hier solltest du immer agieren und entweder das Keyword oder das negative Keyword entfernen.

Es gibt aber auch Empfehlungen, die du unbedingt hinterfragen musst und bei denen du auf Konto- oder Kampagnen-Ebene immer neu entscheidest, ob du sie annehmen möchtest.
Dazu zählen beispielsweise:

  • Empfehlungen, die sich auf deine Strategie oder deine Ziele auswirken, etwa das Anpassen der Gebotsstrategie.
  • Es erscheint logisch, dass das Erhöhen des Werbebudgets die Anzahl der Conversions erhöht – ist aber oft nicht sinnvoll, weil nicht garantiert ist, dass dein ROAS oder dein CPA auf gleichem Level bleiben. Wir würden empfehlen, das Budget nur zu erhöhen, wenn du es wirklich von dir aus erhöhen willst, und nicht basierend auf einer Empfehlung von Google (einem Unternehmen, das mit dir Geld verdienen will).
  • Das Hinzufügen von Broad Match Keywords sollte ebenfalls nur nach genauer Prüfung erfolgen. Ob es für dich sinnvoll ist, hängt von der Performance, deiner Gebotsstrategie und dem Budget ab. Wir würden es in der Regel nicht empfehlen.
  • Wenn du nicht gut aufpasst, können die Vorschläge zu neuen Keywords dazu führen, dass unpassende oder zu generische Begriffe eingebucht werden, was deine Kosten erhöhen kann.
  • Redundante Keywords, die nicht zur Auslieferung führen, deaktivieren. Klingt auch zuerst wie ein No-Brainer. Laut eines Berichts vom Search Engine Land kann das aber dazu führen, dass deine Performance Max Kampagnen deine Suchkampagnen übertrumpfen. Da Suchkampagnen in der Regel eine höhere Conversion Rate haben, sollte diese Option vorher durchdacht werden.

Besonders hinterfragen solltest du also Empfehlungen, die in die gesamte Kontostruktur eingreifen oder mit zusätzlichen Kosten verbunden sind.

Du hast auch die Möglichkeit, Empfehlungen abzulehnen. Lehnst du eine Empfehlung ab, fragt Google dich nach dem Grund. An dieser Stelle solltest du eine kurze Beschreibung abgeben, damit Google dein Konto besser verstehen und aus der Erkenntnis lernen kann. Um eine Empfehlung abzulehnen, klickst du auf Empfehlungen anzeigen > Alle ablehnen.

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Das Ablehnen von Empfehlungen führt nicht dazu, dass sich dein Optimierungsfaktor verschlechtert. Die Prozentzahl, die für die Empfehlung angegeben war, wird beim Ablehnen trotzdem auf den Optimierungsfaktor angerechnet. Indem du mit der Maus über deinen Optimierungsfaktor hoverst, kannst du einsehen, wie viel % des Optimierungsfaktors durch abgelehnte Empfehlungen zustande gekommen sind.

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In deinem Google Ads Konto findest du den Button Automatisch anwenden. Über diesen gelangst du zu einer Übersicht, in der du Empfehlungen automatisch akzeptieren lassen kannst. Wähle hier mit Bedacht, ob du Empfehlungen überhaupt automatisch anwenden möchtest und wenn ja, welche. Wir bei der 121WATT haben beispielsweise nur die Empfehlungen „Optimierte Anzeigenrotation verwenden“ und „Keywords ohne Anzeigenauslieferung entfernen“ automatisiert.

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Muss mein Optimierungsfaktor also bei 100 % liegen?

Hier gibt es eine klare Antwort: NEIN! Zumindest nicht dann, wenn es dir lediglich darum geht, die Zahl auf 100 % zu kriegen, statt reale Optimierungsmaßnahmen vorzunehmen. Lieber liegt dein Optimierungsfaktor unter 100 %, als dass du einfach alle Empfehlungen annimmst. Du solltest dir stattdessen bei jeder Empfehlung überlegen, ob sie deinen Anzeigen tatsächlich einen Mehrwert bringt. Am Ende darfst du nicht vergessen, dass Google auch ein Unternehmen ist, welches mit deinen Anzeigen Geld einnehmen möchte.
Beispielsweise wird in vielen Konten die Empfehlung gegeben, mehr Budget auf die Kampagnen zu geben. Selbst, wenn du dein vom Unternehmen gegebenes Budget noch nicht ausgeschöpft hast, sollte es nicht immer gleich die Lösung sein, einfach das Budget zu erhöhen.

Was unterscheidet den Optimierungsfaktor vom Qualitätsfaktor?

Der Optimierungsfaktor hat nichts mit dem Qualitätsfaktor zu tun. Dieser ist zwar auch ein Wert in Google Ads, beschreibt aber etwas völlig anderes. Der Qualitätsfaktor ermittelt, wie gut die Qualität deiner einzelnen Anzeigen im Vergleich zum Wettbewerb ist.

Quellen: klickwert, trafficdesign, Google, Search Engine Land

 

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