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Alternative Verkaufsplattformen: Trends im Einzelhandel (Teil 1)

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Erschienen in Dez III 2022 | E-Commerce, Serie: Alternative Verkaufsplattformen
Level: Advanced

In Deutschland tummeln sich etwa 690.000 Verkäufer:innen auf Amazon und versuchen, dort ihre Produkte an den Mann oder an die Frau zu bringen. Diese große Anzahl an Händlerinnen und Händlern sollte reichen, um deutlich zu machen, dass Amazon ein umkämpfter Marktplatz ist. Als kleines oder neues Unternehmen wirst du es vermutlich schwer haben, dich dort zu etablieren. Die Konkurrenz ist riesig. Außerdem gibt es viele Produkte, die sich gar nicht über Amazon verkaufen lassen, wie zum Beispiel Immobilien, Versicherungen oder Fahrzeuge.

Wir möchten dir in unserer neuen Serie alternative Verkaufsplattformen vorstellen, wo du überall Umsätze erzielen kannst und dir entsprechende Tipps dazu geben. Unter anderem haben wir für dich:

  • Ebay
  • Etsy
  • Hood
  • Otto
  • Blogs
  • Immobilienplattformen (Immoscout, Immobilien 24, Airbnb etc.)
  • Plattformen für Fahrzeuge
  • Social Media Plattformen
  • Conrad Electronic (Conrad.de)
  • Weitere Nischen-Marktplätze wie ManoMano oder Avocado Store
  • B2B-Plattformen (Marcateo, Faire.com, yatego etc. )

Bevor wir allerdings direkt in die Plattformen einsteigen, wollen wir dir zum Einstieg einige „Trends“ im Einzelhandel für das Jahr 2023 vorstellen. Wir schreiben „Trends“ in Anführungszeichen, da wir zwar nach Trends recherchiert haben. Trends sind aber oftmals nur kurzfristig und vergänglich. Wir würden die hier aufgeführten Punkte als „Entwicklungen“ bezeichnen, die in der letzten Zeit stattgefunden haben und sich in der Zukunft vermutlich noch stärker ausprägen werden.

📈 Entwicklung 1: Sicherheit
Sicherheit und Datenschutz sollten eigentlich kein Trend, sondern Standard sein. Dennoch werden sie immer wichtiger, zumal hier in Zukunft auch neue Gesetzgebungen hinzukommen werden (z. B. der Digital Markets Act). Den Kundinnen und Kunden ist es wichtig, dass ihre Daten bei den Unternehmen sicher sind und dass ordentlich mit den Daten umgegangen wird. Verständlich, da es hier ja auch um sensible Informationen wie etwa Kreditkartendaten geht. Als Online-Shop-Betreiber:in unterliegst du selbstverständlich der DSGVO. Außerdem solltest du folgende Dinge beachten, um die höchste Sicherheit deiner Kundendaten zu gewährleisten:

  • Nutze nur vertrauenswürdige Zahlungsanbieter (s. auch Punkt 12)
  • Nutze Tools, um Betrug vorzubeugen, beispielsweise 3D-Secure oder Zwei-Faktor-Authentifizierung.
  • Verwende ein SSL-Zertifikat und nutze das HTTPS-Protokoll auf deiner Website oder stelle sicher, dass dein Shop-Betreiber beide verwendet.

📈 Entwicklung 2: Chatbots
Chatbots sind noch längst nicht überall angekommen, aber sie werden immer beliebter. Sie vereinfachen deinen Kundenservice, indem sie „einfache“ Kundenanfragen abfangen und beantworten. Dein Customer Support Team hat somit mehr Kapazitäten frei, sich um kompliziertere Fälle zu kümmern. Außerdem bietet dir ein Chatbot die Möglichkeit, rund um die Uhr einen gewissen Kundenservice anzubieten, sodass Kundinnen und Kunden zumindest eine Rückmeldung bekommen, selbst wenn sie sich um 3 Uhr nachts bei dir melden.

Beispiel: Ein tolles Beispiel für einen Chatbot findest du mit Thies, dem Digitalen Assistent bei TUI.

📈 Entwicklung 3: Omnichannel Shopping
Während der letzten Jahre hat sich gezeigt, dass Omnichannel Shopping immer beliebter wird. Was das bedeutet? Kundinnen und Kunden recherchieren zum Beispiel online nach einem Produkt und kaufen es dann im Laden. Oder sie kaufen ein Produkt online und geben es im Geschäft wieder zurück. Oder sie nutzen Möglichkeiten wie Click-and-Collect, wobei das Produkt online gekauft und anschließend im Laden abgeholt wird. Hast du ein stationäres Geschäft, solltest du deinen Kundinnen und Kunden diese Möglichkeiten bieten, um ein exzellentes und ganzheitliches Kauferlebnis zu schaffen. Falls du deine Produkte nur online vertreibst, ist hier der Zeitpunkt zu überlegen, ob du deine Produkte nicht auch in Warenhäusern anbieten möchtest.
Bedenke an dieser Stelle auch, dass das Shopping-Erlebnis nicht beim Kauf endet. Du möchtest ja, dass Kundinnen und Kunden erneut bei dir kaufen und vielleicht sogar zu treuen Stammkund:innen werden. Treue Kundschaft interagiert mit dir in sozialen Medien, über deine Website oder auch via E-Mail. Richte deswegen Profile auf allen relevanten Kanälen ein, verschicke regelmäßig Newsletter und baue zum Beispiel einen Blog auf. So können dich deine Kundinnen und Kunden über alle Kanäle hinweg verfolgen und du kannst sie zum Beispiel mit Tipps zum gekauften Produkt versorgen.

Beispiel: Ein Best Practice für eine Omnichannel-Strategie ist der Baumarkt OBI. Eine Zusammenfassung dieser Strategie findest du bei Think With Google.

📈 Entwicklung 4: Transparenz
Geht es um die Lieferung von Produkten, wollen Kundinnen und Kunden Informationen über drei Dinge: Geschwindigkeit, Kosten und Transparenz. Es ist wichtig, dass du deinen Kundinnen und Kunden direkt bei der Bestellung erklärst, wie viel die Lieferung kostet, wann sie mit ihrem Paket rechnen können und wie und ob sie es online verfolgen können.

📈 Entwicklung 5: Umweltfreundlichere Verpackungen
Dass die Mengen an Verpackungsmaterial, die täglich ausgeliefert werden, ein Problem sind, darüber müssen wir nicht diskutieren. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird immer wichtiger und Konsumentinnen und Konsumenten erwarten, dass nicht nur Produkte, sondern auch Verpackungen nachhaltiger werden. Diesem Wunsch solltest du nachkommen. Nicht nur der Kundschaft, sondern auch der Umwelt zuliebe.

📈 Entwicklung 6: Augmented Reality
Augmented Reality ermöglicht es Kundinnen und Kunden, sich ein besseres Bild vom Produkt zu machen, bevor sie es tatsächlich kaufen. Händler:innen können ihrer Kundschaft in einer Art virtuellem Showroom die Produkte vorstellen. IKEA entwickelte Beispielsweise die IKEA Place App, mit der Kundinnen und Kunden testen können, wie ein bestimmtes Möbelstück in ihrer eigenen Wohnung aussehen würde. Die App scannt die Umgebung und platziert das Objekt an der gewünschten Stelle. Die Kosmetikkette Sephora arbeitet mit einem ähnlichen Prinzip. Kundinnnen und Kunden können Make-up-Looks mit Hilfe von der AR „Virtual Artist“ an ihrem eigenen Gesicht testen.

📈 Entwicklung 7: Voice Commerce
Sprachassistenten wie Amazons Alexa oder Apples Siri werden immer beliebter. Vermehrt suchen Menschen damit auch nach Produkten oder bestellen sie sogar. Sorge dafür, dass deine Seiten ordentlich optimiert und responsiv sind, sodass Kundinnen und Kunden deine Produkte auch über Voice Search finden können.

📈 Entwicklung 8: Direct-to-Consumer (D2C) Business
Das D2C (Direct-to-Consumer) etabliert sich im Markt. Das bedeutet, dass Kundinnen und Kunden nicht mehr vom Händler, sondern direkt beim Hersteller kaufen. Früher war das so oft garnicht möglich, aber durch Online Shops kann nun jeder Hersteller auch selbst direkt an die Endkundinnen und -kunden verkaufen. Der Weg über den Zwischenhändler fällt somit weg.
Future of Commerce

📈 Entwicklung 9: Social Commerce
Social Commerce nennen wir die Form des Verkaufens, bei der User:innen direkt in der Social-Media-App einkaufen. Große Apps wie Facebook, Instagram und TikTok haben mittlerweile alle die Möglichkeit einen Shop einzurichten.
Auch wenn du nicht über Social Media verkaufen willst, darfst du die Kanäle nicht vernachlässigen. Zähle sie zu deiner Verkaufsstrategie hinzu, denn besonders die Generation Z informiert sich über Produkte nicht mehr bei Google, sondern vermehrt über Social Media.

📈 Entwicklung 10: Second Hand Shopping
Second Hand Shopping wird attraktiver. Dafür verantwortlich ist zum einen der wachsende Nachhaltigkeitsgedanke, zum anderen die steigenden Preise der Produkte. Besonders eignet sich Second Hand Shopping im Textil- und Technik-Bereich. Große Shops wie Zalando Pre-owned oder H&M Pre-loved machen es vor.

📈 Entwicklung 11: Subscription Commerce
Abo-Modelle gibt es mittlerweile nicht mehr nur bei Netflix, Spotify & Co. Auch Einzelhandelsunternehmen springen immer öfter auf diesen Trend auf. Unternehmen wie Hello Fresh (Lebensmittel), Glossybox (Kosmetik) oder Lillydoo (Windeln) setzen dieses Prinzip bereits erfolgreich um. Oft gibt es dann verschiedene Abo-Stufen, wie etwa eine Box pro Monat, eine Box pro Woche, etc. Dieser Trend könnte sich in 2023 noch verstärken.

📈 Entwicklung 12: Mehr Zahlungsverfahren
Die Top 3 Zahlungsverfahren sind Rechnungskauf, PayPal und Lastschrift. Diese solltest du mindestens anbieten. Jedoch ist es stark von der Zielgruppe abhängig, welches Zahlungsverfahren favorisiert wird und somit kann auch ein anderes Zahlungsmittel der Favorit sein. Du solltest herausfinden, welche Zahlungsmittel deine Kundinnen und Kunden am liebsten nutzen und diese dementsprechend einrichten. Falls nicht, kann es tatsächlich passieren, dass Kundinnen und Kunden ihre Käufe abbrechen, weil das lieblings Zahlungsverfahren nicht verfügbar ist.

Quellen:

connectiv.de
sellerlogic.com
bieg-hessen.de
the-future-of-commerce.com