Ist deine SEO barrierefrei? – 10 Tipps für die schnelle Prüfung
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Level: Beginner
Mach deine Website zugänglich und sichtbar für jeden! Wir zeigen dir, wie du mit 10 praktischen Tipps nicht nur die Barrierefreiheit deiner Seite verbesserst, sondern auch deine SEO stärkst. Erfahre, wie du ein inklusives Nutzererlebnis schaffst und gleichzeitig deine Online-Präsenz optimierst. Als Grundlage dient uns ein Artikel von Search Engine Land, den wir übersetzt und gekürzt haben.
Ist deine Seite schon barrierefrei? Falls nicht, bist du zwar in bester Gesellschaft, lässt aber auch große Reichweite und Potential ungenutzt. Mal abgesehen davon, dass das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) mit straffen Anforderungen an barrierefreie digitale Angebote quasi vor der Tür steht und du deine Website bis Juni 2025 dafür fit machen musst. Doch wie gesagt, der rechtliche Aspekt ist nur ein Punkt. Wenn du deinen Kundenkreis erweitern bzw. eine Vielzahl an Nutzer:innen nicht ausschließen möchtest, dann ist eine barrierefreie Seite Pflicht. Neben generellen technischen Voraussetzungen, spielt die Suchmaschinenoptimierung hier eine große Rolle, wenn du deinen Nutzer:innen vollen Zugang zu deinen digitalen Angeboten ermöglichen und ihnen ein optimales Nutzererlebnis bieten möchtest.
Wir zeigen dir an welchen 10 Stellschrauben du sofort drehen kannst, um die SEO deiner Website zu verbessern und Inklusivität für alle deine Nutzer:innen zu gewährleisten. Wenn du bereits aktiv an der Zugänglichkeit deiner Website gearbeitet hast und auch mit SEO schon vertraut bist, dann hilft dir der folgende Artikel dabei, systematisch den Status Quo deiner Bemühungen zu ermitteln.
Doch bevor du in dein Audit für Barrierefreiheit startest, mache dich bitte erst mit den grundlegenden Basics der Barrierefreiheit für Websites vertraut. Hier ist ein kleiner Leitfaden für dich, um die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen:
- Nimm dir Zeit für die WCAG-Richtlinien und das BSFG: Lies dir die Standards, Beschreibungen und Beispiele gründlich durch. Es ist wichtig, das Fundament zu verstehen, auf dem Barrierefreiheit aufbaut. Während das BFSG einen breiteren Rahmen für die Barrierefreiheit in Deutschland setzt und sich auf eine Vielzahl von Produkten und Dienstleistungen erstreckt, bieten die Web Content Accessibility Guidelines spezifische Leitlinien für die Zugänglichkeit von Webinhalten, die weltweit anerkannt sind.
- Erlebe die Welt mit einem Screenreader: Installiere ein Screenreader-Programm und nutze es ohne zu schummeln. Eine Augenbinde kann hierbei helfen, die Erfahrung authentischer zu machen.
- Farbenblindheit simulieren: Mit einem Add-on wie RGBlind kannst du nachempfinden, wie die Web-Navigation für Menschen mit Farbenblindheit aussieht.
- Navigiere ohne Maus: Versuche, Websites nur mit der Tastatur oder Sprachbefehlen zu steuern. Das gibt dir eine neue Perspektive auf Zugänglichkeit.
- Reduziere Bilder: Verwende weniger visuelle Medien und sieh, wie sich die Web-Nutzung verändert.
- Meistere eine Alltagsaufgabe: Versuche etwas Alltägliches online zu erledigen, wie z.B. eine Bestellung auf einer Supermarkt-Website, ohne die visuellen Hilfen, an die du gewöhnt bist.
Diese Schritte öffnen dir die Augen für die Barrieren, mit denen Menschen mit Einschränkungen täglich konfrontiert sind, und zeigen dir, warum Barrierefreiheit so wichtig ist. Mehr zu diesem Thema liest du in unserem Artikel Inklusion im Web – eine Checkliste.
Jetzt schauen wir uns die barrierefreie Funktionen an, die deine SEO beeinflussen und die du konkret optimieren kannst:
1. Hauptnavigation
Eine klare Navigationsstruktur ist der Schlüssel für eine intuitive Benutzererfahrung auf deiner Website – sie hilft, Verwirrung zu vermeiden und sorgt dafür, dass alle Nutzer*innen, inklusive Menschen mit Behinderungen, problemlos finden, was sie suchen. Stell dir vor, du navigierst blind durch eine Seite: Eine vorhersehbare Anordnung ermöglicht es dir, mühelos dorthin zu gelangen, wo du hin möchtest. Mit einfachen Werkzeugen wie Python-Skripten, ChatGPT oder Excel kannst du deine Website selbst auf Navigationshürden prüfen, insbesondere bei kleineren Projekten. Für größere Seiten bietet sich der Einsatz eines Website-Crawlers wie Screaming Frog an. Diese Schritte ermöglichen es dir, deine Website nicht nur barrierefreier zu gestalten, sondern verbessern auch deren SEO, da Suchmaschinen eine gut strukturierte Website bevorzugen.
2. Breadcrumb Navigation
Eine Breadcrumb- oder auch Pfadnavigation verbessert die Zugänglichkeit und Navigation deiner Website enorm. Sie bietet deinen Nutzer:innen einen logischen und effizienten Weg durch deine Seite, indem sie deutlich macht, wo sich der Inhalt innerhalb der Gesamtstruktur befindet. Neben der Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit spielt diese Navigation auch eine wichtige Rolle für die Suchmaschinenoptimierung, indem sie die interne Verlinkung fördert und die Auffindbarkeit von Seiten verbessert.
Um deine Breadcrumb-Navigation zu bewerten, kannst du verschiedene Tools nutzen. Hast du strukturierte Daten implementiert, hilft dir die Google Search Console, indem sie deine Umsetzung proaktiv überprüft. Mehr zum Thema strukturierte Daten erfährst du in unserem Artikel über SEO Trends.
Für JavaScript-reiche Seiten ist es ratsam zu analysieren, wie deine Pfadnavigation dargestellt wird, wenn JavaScript ausgeschaltet ist.
Dieser Schritt hilft dir nicht nur dabei, deine Website barrierefreier zu machen, sondern unterstützt auch deren SEO, da eine klar strukturierte Navigation von Suchmaschinen positiv bewertet wird.
3. Tastaturnavigation
Die Tastaturnavigation ist essentiell, um die Funktionalität einer Webseite über die Tastatur zugänglich zu machen und unterstützt damit insbesondere Menschen mit Seh- oder motorischen Einschränkungen sowie Nutzer:innen von alternativen Eingabemethoden wie Sprachsteuerung. Obwohl sie nicht direkt mit klassischen SEO-Elementen verknüpft ist, kann eine optimierte Tastaturnavigation das Nutzerengagement steigern. Wie gut deine Website per Tastatur zu steuern ist, überprüfst du am besten manuell. Lege dabei den Fokus auf die wichtigsten Seiten in Bezug auf Traffic und Konversionen. Idealerweise verwendest du Templates für die einzelnen Kategorien wie Produkte, Beschreibungen und Übersichten auf deiner Website. Dann reicht es, wenn du je eine Seite pro Template testest.
4. Crawlbarkeit von Webseiten
Achte darauf, dass deine Seite crawlbar ist. Nur dann können Menschen mit Beeinträchtigungen die Inhalte mittels Sprachverarbeitungstools und Text-zu-Sprache-Programmen nutzen. Wenn deine Seite nicht gut durchsuchbar ist, funktionieren diese Hilfsmittel nicht richtig. Das erschwert den Zugang zur Seite für Personen mit Einschränkungen. Doch nicht nur Menschen mit Beeinträchtigungen profitieren von einer guten Crawlbarkeit. Alle Nutzer:innen würden es als schlechtes Nutzererlebnis empfinden, wenn Teile oder die gesamte Webseite nicht oder nur teilweise erreichbar sind.
Um zu prüfen, ob deine Seite gut durchsuchbar und indexierbar ist, nutze das URL-Inspektionswerkzeug der Google Search Console oder die Analysemöglichkeiten deines Browsers.
Alternativ hilft dir das Tool RedBot dabei, mögliche Probleme aufzudecken. Oder du schaust dir die Warnmeldungen deiner Logfile-Analyse an. Wie das geht, erklären wir dir in unserem Artikel zur Logfile-Analyse.
Wir empfehlen dir eine regelmäßige, technische Überprüfung, besonders nach großen Änderungen wie einem Relaunch deiner Webseite. So stellst du sicher, dass deine Webseite für alle zugänglich bleibt.
5. Seitentitel
Einzigartige Seitentitel helfen deinen Nutzer:innen schnell, den Inhalt und Zweck einer Seite zu erfassen. Das ist besonders nützlich für Menschen, die auf Screenreader angewiesen sind oder kognitive Einschränkungen haben.
Aussagekräftige Titel sind nicht nur für die Barrierefreiheit entscheidend, sondern auch für SEO, da Suchmaschinen die Seitentitel für die Darstellung auf der Suchergebnisseite nutzen. Es wäre irritierend, auf eine Seite zu stoßen, bei der der Meta-Titel etwas suggeriert, was auf der entsprechenden Seite nicht behandelt wird.
Das Überprüfen dieser Elemente ist einfach, kann aber zeitaufwändig sein. Schnelle Daten zu deinen Seitentiteln liefern dir Website-Crawler-Tools wie Screaming Frog oder Lumar.
Alternativ kann auch ein schneller Excel-Export mit der Funktion, doppelte Werte zu markieren, einen Teil dieser Arbeit erledigen. Diese Methode kann manchmal gründlicher sein, da Webcrawler einige Seiten übersehen könnten.
Die Herausforderung besteht darin, die Einzigartigkeit und Bedeutung deiner Seitentitel zu bewerten und ob sie zum Seiteninhalt passen. Das machst du allerdings am besten manuell.
Zusätzlich ist es hilfreich, wenn Kolleg:innen aus anderen Abteilungen auf deine Website-Inhalte schauen und dir zurückmelden, wenn es auffällige Unstimmigkeiten gibt.
6. Abschnittsüberschriften
Aussagekräftige Überschriften pro Abschnitt sind wichtig, um deinen Inhalten Struktur zu geben und das schnelle Erfassen von Informationen zu ermöglichen. Besonders in Zeiten, in denen viele Nutzer:innen Inhalte eher überfliegen als Wort für Wort zu lesen, bieten sie eine wichtige Orientierungshilfe.
Für Nutzer:innen mit Beeinträchtigungen sind sie nach den WCAG-Richtlinien noch wichtiger, da sie die Navigation und das Verständnis der Seite erleichtern. Blinde User:innen profitieren von einer klaren Gliederung, die es ihnen ermöglicht, ihre Position auf der Seite zu erkennen und Abschnittswechsel zu identifizieren. Nutzer:innen, die auf Tastaturnavigation angewiesen sind, können so leichter zwischen den Abschnitten navigieren und relevante Inhalte finden.
Zur Überprüfung der Abschnittsüberschriften können Webcrawler eingesetzt werden, um spezifische Elemente mittels CSS oder XPath herauszufiltern. Tools wie die WAVE-Browsererweiterung oder HTML 5 Outliner eignen sich besonders für die Untersuchung einer kleineren Anzahl von Seiten.
7. Alt-Texte
Alternative Texte (Alt-Tags) sind unverzichtbar, um Bildinhalte für Personen zugänglich zu machen, die diese nicht sehen können, wie z.B. Menschen mit Sehbehinderungen. Sie sind auch bei langsamen Internetverbindungen oder Bildlade-Problemen für alle Nutzer:innen hilfreich, indem sie den Inhalt des Bildes beschreiben.
Aus SEO-Sicht bieten Alt-Texte Suchmaschinen zusätzlichen Kontext und helfen ihnen, den Inhalt deiner Seite besser zu verstehen. Dies kann sich positiv auf die Relevanz deiner Seite in Bezug auf Suchanfragen und ihre Gesamtleistung auswirken.
Für die Überprüfung von Alt-Texten kannst du beispielsweise die folgenden Tools nutzen:
- Screaming Frog für Überprüfungen in großen Mengen.
- WAVE für die Inspektion einzelner Seiten.
- Image Alt Text Viewer für spezifische Bildanalysen.
Diese Tools helfen dir dabei, sicherzustellen, dass alle Bilder auf deiner Webseite korrekte und beschreibende Alt-Texte haben, was die Barrierefreiheit und SEO deiner Seite verbessert.
8. Video- Untertitel und -Transkripte
Versehe deine Videos mit Untertiteln und Transkripten, damit deine Nutzer:innen deine Inhalte auf verschiedenen Wegen konsumieren können. Für Menschen, die Schwierigkeiten haben, bewegte Bilder zu interpretieren oder eingeschränktes Hörvermögen besitzen, sind Untertitel und Transkripte unverzichtbar.
Darüber hinaus bieten Transkripte Suchmaschinen mehr indexierbaren Inhalt, was potenziell deine Sichtbarkeit in den Suchergebnissen verbessert. Denke an Situationen, in denen Videos nicht geladen werden können, die Internetverbindung langsam ist oder der oder die Sprecher:in im Video einen starken Akzent hat – hier können Untertitel und Transkripte helfen, den Inhalt trotzdem zugänglich zu machen.
Für die Erstellung von Untertiteln und Skripten gibt es eingebaute Funktionen auf Plattformen wie YouTube oder KI-Dienste wie Unifire. Schaue nach der Erstellung bitte unbedingt noch mal über das Ergebnis, bevor du damit live gehst!
Indem du Transkripte und Untertitel verwendest, verbesserst du nicht nur die Zugänglichkeit deiner Videos, sondern trägst auch dazu, deine Inhalte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen und unterstützt so deine SEO-Bemühungen.
9. Medienbeschreibung
Medienbeschreibungen und Alt-Texte ermöglichen es, Suchmaschinen und deinen Nutzer:innen mit Sehbehinderungen, den Inhalt von Bildern und Videos zu verstehen. Sie sind unverzichtbar, damit blinde oder sehbehinderte Menschen die visuellen Aspekte verstehen können, die im Hauptaudio nicht erfasst sind. Darüber hinaus bieten die Alt-Texte einen wichtigen Kontext für Suchmaschinen, um multimediale Elemente besser einordnen zu können. Sie verbessern die Auffindbarkeit in den Suchergebnissen und tragen zur Gesamtoptimierung der Seite bei.
Wenn du Beschreibungen schon nutzt, kannst du die Implementierung – also die Verwendung von strukturierten Daten – am besten in der Search Console testen. Alternativ kann ein Webcrawler Beschreibungen verschiedener Medientypen extrahieren oder deren integrierte Funktion nutzen, um die Implementierung von strukturierten Daten zu überprüfen.
10. Linkbeschreibung
Beschreibende Links sind sowohl für die Barrierefreiheit als auch für SEO unerlässlich. Sie geben deinen Nutzer:innen und Suchmaschinen einen konkreten Hinweis über den Inhalt der verlinkten Seite. Diese Links sind besonders wichtig für Nutzer:innen von Screenreadern, einschließlich Menschen mit Sehbehinderungen. Die effektivste Methode, Anker-Texte auf einer Website zu bewerten, ist die Verwendung eines Website-Crawlers wie den Screaming Frog. Vermeide generische Linktexte wie „Hier“, „Klick hier“ und ähnliche Phrasen. Beschränke außerdem die Verwendung von „Mehr erfahren“, da diese kurze Phrase nicht klar macht, was deine User:innen als Nächstes entdecken werden.
Noch ein Tipp: Achtung, Abkürzungen!
Abkürzungen können deinen Inhalt straffen und die Lesbarkeit verbessern, bergen jedoch Herausforderungen. Sie können in verschiedenen Sprachen und sogar innerhalb derselben Sprache unterschiedliche Bedeutungen haben. Nicht jeder bzw. jede Leser:in kennt jede Abkürzung, was die Nutzererfahrung stören kann.
Nehmen wir das Beispiel ADS. Hier kann es um “Ads” also Anzeigen gehen, oder um das Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom oder aber auch um Alternate Data Stream (versteckte Daten), oder es handelt sich um die Antidiskriminierungsstelle Deutschlands, oder, oder, oder…
Eine gute Praxis ist es, wenn du den vollständigen Begriff und die Abkürzung zu Beginn einführst. Nenne das komplette Wort z.B. Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom und dann in Klammern die Abkürzung (ADS). Aus SEO-Sicht kann dies die Relevanz deiner Seite erhöhen.
Starte dein Audit
Beginne dein Barrierefreiheits-Audit mit der Überprüfung von Navigation und Fußzeile deiner Webseite, da diese auf jeder Seite vorhanden sind. Stelle sicher, dass alle Elemente zugänglich sind:
- Links sollten sinnvoll und nicht redundant sein,
- Bilder und Icons müssen Alt-Tags haben,
- rechtliche Texte dürfen nicht zu klein sein und
- Formularbeschriftungen, wie z.B. das Suchfeld, sollten ausgefüllt sein.
Die Integration von Website-Zugänglichkeit in deine SEO-Strategie verbessert nicht nur die Benutzererfahrung für ein breiteres Publikum, sondern steigert auch deine Sichtbarkeit in Suchmaschinen. Durch die Einhaltung der Web Content Accessibility Guidelines und des BFSG positionierst du dich als ethisch verantwortungsvolles Unternehmen und gewinnst einen Wettbewerbsvorteil. Langfristig trägt die Fokussierung auf Zugänglichkeit und SEO zur Nachhaltigkeit deiner Online-Präsenz bei, indem sie eine inklusive und benutzerfreundliche Website fördert.
Nimm dir also die Zeit, um deinen User:innen das bestmögliche Erlebnis zu bieten. Solche Überprüfungen sind einfach, erfordern keine großen Investitionen, lediglich etwas Zeit und gängige SEO-Tools.
Den ausführlichen Artikel liest du bei Search Engine Land.
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