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Leadership: So klappt die Arbeit im Remote Team

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Erschienen in Okt II 2024 | Selbstmanagement in digitalen Jobs
Level: Beginner

Spätestens seit Corona ist der Traum eines Remote-Jobs oder eines hybriden Arbeitsmodells für viele Realität geworden. Eine Studie von TechSmith zeigt, dass in 2024 58 % der Arbeitnehmer:innen hybrid oder vollständig remote arbeiten. Du gehörst auch dazu, oder bist sogar Führungskraft eines virtuellen Teams? Dann weißt du, dass das Arbeiten von Zuhause neben seinen Vorteilen für das Unternehmen, wie dem Einsparen von Büroflächen, mehr Auswahl bei der Talentsuche oder einer erhöhten Mitarbeiterzufriedenheit durch mehr Flexibilität, auch seine Nachteile hat. Führungskräfte müssen lernen, Teams über verschiedene Standorte oder sogar Kontinente hinweg zu leiten. Doch wie fördert man Teamzusammenhalt, wenn viele Kollegen und Kolleginnen sich nie persönlich getroffen haben?

Wir stellen dir heute 7 Tipps bzw. Maßnahmen vor, mit denen du die Beziehungen innerhalb deines Teams stärken und eine vertrauensvolle Arbeitskultur fördern kannst. Schlau gemacht haben wir uns bei convinceandconvert.

Erfolgsfaktoren virtueller Teams

Bevor wir starten, sollten wir einen kurzen Blick darauf werfen, was virtuelle Teams überhaupt erfolgreich macht. Wenn du ein virtuelles Team leiten möchtest, sind klare Kommunikation, Vertrauen und Motivation entscheidend für den Erfolg. Da der persönliche Kontakt eingeschränkt ist, ist es umso wichtiger, Missverständnissen und Frustrationen vorzubeugen, indem du diese Faktoren stärker in den Fokus rückst.

Klare Kommunikation ist der Schlüssel zu einem produktiven virtuellen Team. Sie sorgt dafür, dass sich alle eingebunden fühlen, Missverständnisse vermieden und Aufgaben klar verteilt werden.

Vertrauen ist die Grundlage für offene Kommunikation. Wenn dein Team ein Umfeld hat, in dem es sich sicher fühlt, Fragen zu stellen und Probleme anzusprechen, können Aufgaben effektiver und ehrlicher bearbeitet werden. Es geht darum, ein Gefühl von Sicherheit zu schaffen, damit niemand zögert, seine Meinung zu äußern oder Herausforderungen zu benennen.

Intrinsische Motivation sorgt dafür, dass das Team auch ohne ständige Präsenz und Kontrolle vorankommt. Wenn jedes Teammitglied hinter den gemeinsamen Zielen steht und motiviert ist, seinen Teil beizutragen, wird die Distanz weniger relevant. Hierfür sind u.a. klare Zielsetzungen, regelmäßiges Feedback und Anerkennung für gute Leistungen wichtig.
So, nun geht es aber los mit den 7 Tipps:

Tipp 1: virtuelle Kaffeepausen

In einem Remote-Team kann der informelle Austausch schnell zu kurz kommen, aber er ist entscheidend, um den Teamgeist zu fördern. Eine bewährte Methode ist die wöchentliche virtuelle Kaffeepause. Hier geht es nicht um Projekte oder Deadlines, sondern darum, sich über Alltägliches und Privates auszutauschen und die persönliche Verbindung zu stärken. Blockiere einmal pro Woche einen festen Termin, bei dem sich alle mit ihrem Lieblingsgetränk per Slack, Zoom, Teams oder sonstigen Tools einloggen.

Eine virtuelle Kaffeepause schafft eine entspannte Atmosphäre, in der sich remote Teammitglieder außerhalb des beruflichen Kontextes besser kennenlernen können. Dabei kannst du verschiedene Formate ausprobieren – 1:1-Kaffee-Dates, bei denen sich zwei Teammitglieder abwechselnd besser kennenlernen, oder lockere Gruppengespräche, bei denen alle dabei sind. Als Führungskraft kannst du diesen Rahmen auch nutzen, um schwierige Gespräche in einer lockeren Umgebung zu führen. Eine ungezwungene Atmosphäre hilft oft dabei, Spannungen abzubauen und schwierige Themen leichter anzusprechen.

Anstelle der Kaffee-Pause am Nachmittag, kannst du auch eine Team-Happy-Hour am Ende der Arbeitszeit organisieren. Hier kann jeder sein Lieblingsbier, seinen Lieblingswein oder seinen Lieblingscocktail mitbringen und auf den Bildschirm „anstoßen“. Wenn du einem Kollegen oder deiner Kollegin einen besonderen Dank zukommen lassen möchtest, schicke ihm oder ihr eine virtuelle Kaffee Geschenkkarte, z.B. über Starbucks. So kannst du auch virtuell deine Wertschätzung ausdrücken.

Tipp 2: virtuelle Teambuilding-Aktivitäten

Teambuilding ist auch im Remote-Setup eine bewährte Möglichkeit, um das Eis zu brechen und den Zusammenhalt zu stärken. Von virtuellen Escape Rooms über Online-Quizze bis hin zur digitalen Schnitzeljagd gibt es viele kreative Ideen, um gemeinsam Spaß zu haben und spielerische Herausforderungen als Team zu meistern. Nutze Tools wie Kahoot! oder Jackbox Games, um Online-Spiele zu veranstalten, die sich für alle leicht bedienen lassen. Diese Plattformen bieten eine Vielzahl an Spielen, die nicht nur für Spaß sorgen, sondern auch die Zusammenarbeit fördern.

Bei convinceandconvert werden regelmäßig Themenwochen veranstaltet, bei denen jeder Tag unter einem Motto steht, z. B. 80er-Tag, Lieblingsfilm-Tag oder Disney-Tag. Diese Mottos werden dann im Rahmen ihrer täglichen Scrum Meetings zelebriert und dabei virtuelle Hintergründe und Outfits passend zum Motto ausgewählt und präsentiert. Das lässt die Teammitglieder nicht nur kreativ werden, sondern man erfährt auch automatisch etwas Neues über seine Kolleginnen und Kollegen.

Du solltest allerdings vermeiden, Spaß zu erzwingen. Jedes Team ist unterschiedlich und mehr oder weniger offen für solche Aktivitäten. Gib deinem Team die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen und lasse sie selbst entscheiden, welche Aktivitäten am besten ankommen. Behalte auch die Häufigkeit solcher Aktivitäten im Blick und stelle sicher, dass sie nicht zu einer zeitlichen Belastung werden.

Tipp3: Musik-Playlists teilen

Musik verbindet – auch im Remote-Team! Erstelle eine gemeinsame Playlist auf Spotify oder einer ähnlichen Plattform, bei der alle Teammitglieder ihre Lieblingssongs hinzufügen können. Diese Playlist kann je nach Stimmung oder Anlass gestaltet werden, z. B. „Montagsmotivation“, “80er Hits”, „Lieblingsfilm-Musik“ oder „Chill Friday“. Dadurch lernst du die Vorlieben deiner Kolleginnen und Kollegen besser kennen. Hören kann jede:r die Playlists für sich, oder in den Pausen bzw. als Intro von Meetings. Wenn es in einem Meeting mal stockt oder eine längere Arbeitssession ansteht, kann die musikalische Interaktion helfen, die Stimmung aufzulockern und wieder fokussiert zu arbeiten. Noch spielerischer wird es, wenn du das Team erraten lässt, wer welche Songs hinzugefügt hat oder für jede Woche ein „Playlist-DJ“ ausgewählt wird, der die Auswahl trifft.

Tipp 4: Meilensteine und Erfolge feiern

Gerade wenn dein Team remote arbeitet, sollten Meilensteine und Teamerfolge ausreichend gewürdigt werden. Diese Momente zu feiern, stärkt das Gemeinschaftsgefühl und die Motivation. Eine Möglichkeit hierfür sind kurze “Celebration”-Meetings (10-15 Min), um gemeinsam Erfolge zu feiern. Diese kannst du in regelmäßigen Abständen oder je nach Anlass über Slack, Zoom, Teams etc. organisieren. Ob es sich um den Abschluss eines Projekts, das Arbeitsjubiläum einer Kollegin oder den persönlichen Durchbruch eines Kollegen handelt – nehmt euch die Zeit, das als Team (zumindest kurz) zu feiern.

Alternativ kannst du deine Dankbarkeit über das Versenden von kleinen Aufmerksamkeiten ausdrücken. Möchtest du den gelungenen Workshop eines Kollegen/einer Kollegin würdigen, könntest du beispielsweise eine digitale Geschenkkarte oder einen Präsentkorb verschicken und direkt zu ihm nach Hause liefern lassen. Genauso können über Tools wie Kudoslink Glückwunschkarten z.B. zum Geburtstag, Hochzeit oder zur Geburt eines Kindes gestaltet werden. Hier kann sich jede:r im Team verewigen und eine persönliche Nachricht hinzufügen. Das sorgt für ein Gefühl der Zusammengehörigkeit und Anteilnahme.

Erfolge sichtbar zu machen und sich bewusst vor Augen zu halten, kann stark motivierend sein. Wie wäre es mit einer virtuellen Erfolgs-Pinnwand, auf der die Meilensteine deines Teams festgehalten werden oder mit einem speziellen Slack-Channel, der ausschließlich für Erfolgsmeldungen und Jubiläen genutzt wird? Alternativ kannst du in einer monatlichen „Celebration”-E-Mail, welche an das gesamte Team versendet wird, die wichtigsten Erfolge hervorheben oder diese sogar im unternehmensweiten Intranet posten.

Tipp 5: Regelmäßige persönliche Check-Ins

In einem Remote-Team können wichtige nonverbale Signale, wie Stress oder Unzufriedenheit, leicht übersehen werden. Auch wenn dein Team weiß, dass es generell jederzeit mit Problemen auf dich zukommen kann, fällt dieser Schritt oft nicht leicht. Um dem entgegenzuwirken, solltest du regelmäßige, virtuelle 1:1 Check-Ins mit deinen Teammitgliedern halten. Diese Gespräche sind nicht nur arbeitsbezogen, sondern bieten dir auch die Gelegenheit, auf persönlicher Ebene nachzufragen und mögliche Probleme frühzeitig zu erkennen.

Plane beispielsweise wöchentliche Einzelgespräche mit direkten Mitarbeitenden und monatliche oder vierteljährliche Gespräche mit indirekten Mitarbeitenden, um eine beständige Verbindung aufrechtzuerhalten. Halte die Check-Ins locker und informell. Ein einfaches „Wie geht es dir wirklich?“ kann einen großen Unterschied machen. Bereite offene Fragen vor, aber lass das Gespräch natürlich verlaufen, um Vertrauen zu schaffen. Regelmäßige Check-Ins zeigen deinem Team, dass du dich über die Arbeitsleistung hinaus für jede:n Einzelne:n interessierst und tragen dazu bei, dass sich jede:r gesehen fühlt.

Tipp 6: Gemeinsames Lernen fördern

Um in einem Remote-Team kontinuierliches Wachstum zu unterstützen, solltest du Gelegenheiten schaffen, bei denen das Team gemeinsam lernen und sich weiterentwickeln kann. Virtuelle Workshops, Vorträge oder Diskussionsrunden zu bestimmten Themen sind großartige Möglichkeiten hierzu. Sie geben jedem das Gefühl, sowohl als Team als auch persönlich zu wachsen. Kombiniere beispielsweise ein gemeinsames virtuelles Mittagessen mit eine Lernaspekt, indem du „Lunch and Learn“-Sitzungen organisierst. Dafür wird vor jedem Termin eine Person bestimmt, die eine kleine Präsentation über ein Thema ihrer Wahl vorbereitet oder über eine persönliche Lernerfahrung aus ihrer bisherigen Berufslaufbahn berichtet. Während er/sie spricht, hört der Rest zu und isst. Alternativ können Gastvorträge gehalten oder Führungskräfte aus anderen Abteilungen eingeladen werden, um funktionsübergreifendes Verständnis zu fördern und Einblicke in die Arbeit anderer Abteilungen zu erhalten.

Das Word Café ist eine Diskussionsmethode, bei der die Teilnehmenden in kleinen Gruppen an verschiedenen virtuellen Tischen diskutieren. Dies geschieht in verschiedenen Breakout Sessions und wird über ein digitales Whiteboard visualisiert und festgehalten. Nach einer festgelegten Zeit wechseln sie den Tisch, um entweder neue Themen zu besprechen oder die Diskussion des vorherigen Tisches fortzusetzen. Ein Moderator bzw. eine Moderatorin bleibt an jedem Tisch, um den Gesprächsfluss zu lenken und die wichtigsten Punkte zu dokumentieren.

Tipp 7: Meetings mit Kamera

Auch wenn es simpel klingt, kann das Einschalten der Kamera während virtueller Meetings die Kommunikation und den Teamzusammenhalt enorm verbessern. Können sich Teamkolleginnen und -kollegen nicht nur hören, sondern auch sehen, entsteht ein Gefühl von Nähe und Vertrautheit. Die wahrgenommene Gestik und Mimik der anderen stärkt zudem das emotionale Wohlbefinden und verringert Missverständnisse und Fehlkommunikation. Reaktionen, wie ein Lächeln oder Kopfnicken, tragen dazu bei, dass sich die Teammitglieder besser verstanden und einbezogen fühlen. Durch die visuelle Interaktion verringert sich zudem das Gefühl der Isolation, das häufig in Remote-Teams auftreten kann. Als Führungskraft kannst du außerdem nonverbale Hinweise auf Stress oder Unzufriedenheit wahrnehmen, die sonst verborgen blieben. Dies ermöglicht es dir, schnell zu reagieren und gegebenenfalls Unterstützung anzubieten.

Weise in Meeting-Einladungen allerdings im Vorfeld auf die Video-Erwartung hin, um Missverständnisse zu vermeiden und im Meeting niemanden zu überrumpeln. Für mehr Spaß können Teammitglieder virtuelle Hintergründe verwenden, die vom Unternehmen bereitgestellt werden. So kann jede:r seine Verbundenheit mit dem Unternehmen zeigen und gleichzeitig die Meetings auflockern.

Fazit

Eine der großen Herausforderungen bei der Führung von Remote-Teams liegt darin, eine ehrliche und transparente Kommunikation zu fördern, zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken und ein Gefühl von Teamgeist zu schaffen. Während im Büro spontane Gespräche und direkte Interaktionen leicht zustande kommen, erfordert die Führung von Remote-Teams gezielte Maßnahmen, um die fehlende physische Nähe zu kompensieren. Die 7 oben genannten Tipps sollen dir als Inspiration dienen, eine vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre in deinem Team zu fördern. Dennoch ist jedes Team und jede Unternehmenskultur anders und beides sollte in den Maßnahmen Berücksichtigung finden.

Quellen:

convinceandconvert
eventlocations
stepstone
testgorilla